gestern hatte rachel geburtstag. seit einem jahr blogge ich nun. ursprünglich begann ich das bloggen, weil ich krank war und mir langweilig. aber auch, weil ich das unbestimmte gefühl hatte, dass es mir helfen könnte. helfen, dinge aufzuarbeiten. inzwischen lesen durchschnittlich 60 menschen pro tag meine geistigen ergüsse und ich bin dankbar für jeden von euch. im kommenden jahr wird rachel übrigens aus ihrem blog vorlesen. quasi mein eigenes „herrengedeck„. nostalgie ist was feines, darum heute der text, der vor genau einem jahr online ging:
es ist sonntag nachmittag in berlin, das wetter zum imbettbleiben und das tv-programm zum ausschalten. in diesen momenten kommt mir (grausamer humor des lebens) immer ein gedicht ins gedächtnis, in dem es um den herbst geht: „wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben, wer heut kein haus gebaut hat, baut sich keines mehr“.
also wieder ein einsamer winter? allein ins bettchen kuscheln, katze statt wärmflasche, ein gutes buch und einen heißen tee und abwarten, bis die tage wieder länger werden? ab und zu ausgehen, in der hoffnung, den einen doch noch zu treffen? weihnachtsgeschenke kaufen für die eltern, weil man mit den freunden beschlossen hat, dass nichts mehr geschenkt wird?
im dezember kann man seinen singlefrust wenigstens bei der glühweinralleye über den weihnachtsmarkt ersäufen. und derer gibt es in berlin ja zum glück zahlreiche, so dass es jeden tag eine neue ralleye geben kann.
aber in der zeit davor? was ist im oktober, wenn er nicht golden ist? gut, als kind haben wir bunte blätter gesammelt und aus kastanien lustige dinge gebastelt. aber mit 30 ist das denn doch nichts mehr. spazierengehen soll man, wegen des lichtes, das einen besser drauf bringen soll. naja, aber wenn das wetter nicht zum spazieren und flanieren einlädt? im internet auf männerjagd gehen… damit bekommt man einen tag gut rum, aber der freakfaktor ist doch beträchtlich.
das wort „novemberdepression“ muss ein single erfunden haben. paare kuscheln sich dann zusammen und freuen sich über gemeinsame abende auf dem sofa. sie nennen das „gemütlich“ und sind froh, nicht mehr auf der jagd sein zu müssen. im stillen (oder lauten) bemitleiden sie die singles, manchmal beneiden sie sie auch.
für jemanden wie mich, der erst ab 25°C auf betriebstemperatur kommt, sind herbst und winter das furchtbarste überhaupt. im frühling gibt es wenigstens die hoffnung auf den sommer, das wieder aufkeimende leben überall, blühende bäume und grüne wiesen, die ersten heißen tage… im herbst stirbt alles. der höhepunkt der dunklen zeit ist für mich der 21. dezember, wintersonnenwende. von da an werden die tage wieder länger und die schöne zeit rückt wieder näher.
und bei euch so?
Oktober 5th, 2009 at 13:31
…also weiter viel Erfolg wünscht eine Deiner fleissigen Leserinnen
Oktober 5th, 2009 at 13:58
@Artemisia: dankeschön und toll, dass du noch immer dabei bist!
Oktober 5th, 2009 at 23:48
Happy birthday noch nachträglich! Lass dich nicht unterkriegen, jetzt hast du ja Twitter für die dunklen Tage.
Oktober 6th, 2009 at 08:14
.. alles Gute nachträglich. Ich sollte öfter hier vorbeischauen 🙂
Grüße
Oliver
Oktober 7th, 2009 at 08:37
Ich freue mich, dass du damals den Schritt gemacht hast. Ja, es ist wieder Herbst, aber zumidnest gibt es dieses Jahr einen Grund zu feiern! Alles Gute und Danke zum Einjährigen.